Kanada

Roadtrip ·

Unser Flug ging von Dresden nach Frankfurt am Main und von dort weiter nach Calgary. So verbrachten wir einen Nachmittag in Dresden und flogen am nächsten Morgen von dort los. Da wir als Familie gereist sind, haben wir sogar Spielzeug von der Lufthansa bekommen!

Das Seltsamste an langen Flügen ist die Zeitverschiebung. So sind wir zwar über 9h unterwegs gewesen, sind aber gleichzeitig 13:00 Uhr gestartet und 15:00 Uhr angekommen. Im Flugzeug wurde es ewig nicht dunkler, denn der Sonnenuntergang kam erst um 0:00 deutscher Zeit, ein sehr seltsames Gefühl. Nun gibt es zwei Arten damit umzugehen: Man geht sehr früh schlafen, oder man nutzt die Zeit, um die Gegend zu erkunden. Ich entschied mich für letzteres.

Calgary

Blick aus der Vogelperspektive auf eine belebte Stadtlandschaft. In der Mitte des Bildes fährt eine Straßenbahn, daneben fahren einige Autos. Die Straßenbahnschienen hinter der Straßenbahn überqueren einen Fluss. Vier weitere Brücken für Autos führen über denselben Fluss auf der rechten Seite. Im Hintergrund befindet sich ein Hügel mit kleineren Gebäuden und mehr Grün. Am Himmel ist eine Ebene zu sehen. Im Vordergrund links ist ein Wolkenkratzer kaum zu erkennen.

Calgary ist eine stereotypisch amerikanische Stadt: brutalistische Skyscraper aus Beton und Glas, viel Auto and wenig Öffis. Außerhalb kleinere Holzhäuser. Viel Beton and Verkehr, wenig Bänke und Begrünung. Gleichzeitig viel Armut und Reichtum. Es gibt einen schönen Park am Bow river und eine Fußgängerzone mit Restaurants und Cafes.

Gegen Nachmittag nahmen wir den Bus, um unseren Camper abzuholen. Mit unseren riesigen Rucksäcken haben wir einige Aufmerksamkeit erregt. Im Walmart, einem gigantischen Supermarkt, haben wir Vorräte aufgefüllt.

Banff

Dann ging es endlich in die Rocky Mountains, los zum Tunnel Mountain Trailer Court. Dies ist ein Campingplatz an einem Berg, durch den sich die Züge spiralförmig nach oben kraxeln. Mit einem kurzen Spaziergang kamen wir am ersten Reh vorbei zu einem wunderschönen Aussichtspunkt. Wir konnten Houdous sehen (Sandsteinsäulen) und einen wunderschönen Sonnenuntergang. In der Nacht hab ich mich später nochmal dorthin gewagt, um den Sternhimmel zu genießen.

Klarer Nachthimmel über einer dunklen Gebigsfront. In dem dunklen Wald vor dem Gebirge können einzelne Lichtquellen von Häusern ausgemacht werden.

Johnston Creek

Anfang September war der Banff National Park überraschend voll. Campingplätze und Shuttlebusse mussten wir ein halbes Jahr vorher buchen, und in der Johnsten Creek standen wir in der Schlange um die Wasserfälle sehen zu können. Dort trafen wir auch die ersten Streifenhörnchen an, die uns die nächsten drei Wochen immer wieder begegnen sollten.

Breite Schlucht, durch die sich ein wilder Bach quetscht. Warmes Sonnenlicht wirft vereinzelte Lichtflecken an die schroffen Felswände.

Den Nachmittag verbrachten wir in der Stadt Banff, welche in einem Tal umgeben von hübscher Bergkulisse am Bow River liegt.

Moraine Lake & Lake Louise

Am Donnerstag haben wir uns vor 6:00 aus dem Bett gekämpft, um den Sonnenaufgang zu sehen. Anschließend ging es zum Shuttlebus, der uns zum Moraine Lake and Lake Louis führte. Dies sind zwei wunderschöne Bergseen aus Gletscherwasser. Im Schatten zeigen sie perfekte Spiegelbilder der Berge und im Sonnenlicht leuchten sie Türkies.

Am Lake Louis nahmen wir einen steilen Wanderweg vorbei an zwei weiteren Bergseen, Mirror Lake and Lake Agnes, um vom Beehive in das Tal schauen zu können. Selbst dort oben ist es schwer die Größe der Rocky Mountains zu erfassen.

Ein Streifenhörnchen blickt frech in die Kamera in der Mitte des Bildes. Es ist unscharf, denn das eigentliche Motiv ist die Riesige Gebirgskette, die sich hinter ihm aufbaut. Die Berge sind weit weg und erscheinen blau.

Takakkaw Falls

An den Takkakaw Falls wanderten wir durch ein altes Flussbett vorbei an einem ausgetrockneten See zu den Laughing Falls.

Ein 30 Meter hoher Wasserfall, der einen Felsen hinabstürzt. Oben auf den Felsen ist ein Nadelwald, unten ein wilder Back. Die Sonne ragt gerade so aus dem Wald auf dem Felsen hervor, ihre Strahlen sind durch das aufgesprühte Wasser sichtbar.

Am Abend mussten wir unseren letzten vorgebuchten Campingplatz verlassen und auf einen Stellplatz im Monarch Campground hoffen. Dies ist einer der vielen self-check-in Campingplätze, an denen man ein Formular ausfüllt und dem Sheriff das Geld für den Stellplatz abgibt, sobald er vorbeikommt. Das hat ziemlich gut funktioniert, es lohnt sich aber früh da zu sein, um noch einen Platz zu bekommen.

Lake O’Hara

Zum Lake O’Harra bring die Wanderer ein Shuttlebus. Für den haben wir nur leider kein Ticket mehr bekommen, also sind wir die 11 km Straße zum See gewandert. Der Weg ist sehr angenehm und schattig. Und es lohnt sich, der See war einer unserer Lieblingsseen. Auf dem Rückweg kann man den Shuttlebus nehmen, auch ohne vorher gebucht zu haben — solange noch genügend Platz ist.

Türkiser Gletschersee mit glasklarem Wasser vor einer teilweise mit Schnee bedeckten Gebirgskette. Am Fuße der Berge ist ein Nadelwald. Der Vordergrund markiert das Ende des Sees mit einzelnen Felsbrocken und einem Baumstamm.

Unser Shuttlebus ist kaputtgegangen. Der Ersatz war ein typischer gelber Schulbus, was uns so lange erfreut hat, bis wir in den für Schüler ausgelegten Bänken sitzen mussten.

Es gibt im Nationalpark wenig Einkaufmöglichkeiten, und viele davon sind sehr teuer. In Field zahlt man beispielweise 15 $ für eine Milch.

Abends haben wir uns noch den Emerald Lake und die Hamilton Falls angeschaut. Hier ist es wieder sehr touristisch ausgebaut.

Jasper

Der Jasper Nationalpark ist eigentlich einer der schönsten Gegenden der kanadischen Rockies. Leider gab es hier während unseres Urlaubs einen gigantischen Flächenbrand auf einer Fläche von insgesamt 39.000 Hektar. Der Schaden beläuft sich auf 880 Millionen Dollar.

Wir haben uns dennoch entschieden, den Icefield Parkway entlangzufahren. Die Straße ist wunderschön, doch die schönsten Gegenden durfte man aufgrund des Feuers nicht fotografieren und Aussichtsplattformen waren gesperrt. So bleibt uns nur die Erinnerung an das schöne Tal.

Eine geteerte Straße schlängelt sich durch ein großes und breites Tal. Nadelwald füllt den Boden des Tals.

Beeindruckend waren auch die Panther Falls, oder eigentlich die Straße dorthin. Man fährt über eine Brücke, welche bereits höher als die umliegenden Baumwipfel ist, nur um dann nochmal 200 weiter Höhenmeter hochzufahren.

Gegen Abend haben wir dann das Mt Robson Meadows Camp erreicht.

Kinney Lake

Die schneebedeckte Spitze des Mount Robson streckt sich in eine einzelne Wolke am sonst tiefblauen Himmel.

Auf der Wanderung zum Kimey Lake haben wir einen 70-jährigen Kanadier getroffen, der uns nach seiner Herz-OP mit dem Klapprad überholt hat. Wir waren ordentlich am Staunen, da der Weg definitiv nicht einfach war. Es ging stetig nach oben, und an Wurzeln hat es auch nicht gemangelt.

Wells Gray Provincial Park

Wir verlassen nun die Nationalparks und betreten den Wells Gray Provinicial Park. Dieser ist weniger streng geschützt, aber trotzdem wunderschön. Kilometerweit nur Wald, und entsprechend viel Lebensraum für verschiedenste Tiere.

Moul Falls

Warmes Sonnenlicht dringt in eine schattige Felsenaushöhlung und bricht sich in dem Wasser eines 35 Meter hohen Wasserfalls.

Von allen Wasserfällen dieses Urlaubs waren die Moul Falls am coolsten. Nicht nur fällt er in ein kleines Tal, nicht nur gibt es eine kleine Höhle im Felsen neben dem Wasserfall, und nicht nur bricht sich das Sonnenlicht in schönen Regenbogenfarben, nein, man kann auch noch hinter den Wasserfall laufen!

Pyramid Mountain

Der Kopf eines Rebhuhns, kaum sichtbar im üppigen Grün der Büsche, wirft einen geringschätzigen Blick auf die Linse des Fotografen.

Am Pyramid Mountain haben wir unseren Camper abgestellt und beschlossen die Spitze des Berges zu erklimmen - er war nicht zu hoch. Auf dem Weg fanden wir Spuren von einem Elch und sind fast buchstäblich fast über Rebhühner gestolpert (sie sind einfach zu gut getarnt).

Helmcken Falls

Ein 141 Meter hoher Wasserfall fällt in ein von Nadelwald umgebenes Tal. Durch den Nebel ist er kaum sichtbar.

Bevor es weiter Richtung Vancouver ging, besuchten wir noch die Helmcken Falls. Diese waren in dem Nebel so gut versteckt, dass wir sie fast nicht gefunden hätten.

Vancouver Island

Vancouver haben wir vor allem besucht, um die Fähre nach Vancouver Island zu nehmen. Die Stadt selbst haben wir also nur von der Autobahn aus gesehen. Der Verkehr kostet hier einiges an Zeit.

Auf der Fähre haben wir ein paar (sehr schnelle) Orkas gesehen.

Loon Lake

Ein Gleis in der Mitte des Vordergrundes überquert eine Holzbrücke und verschwindet weiter hinten im Wald. Darüber streckt sich ein weit entfernter und sehr hoher Berg aus dem Nebel.

Unser Campingplatz lag direkt am Loon Lake. Einige Fischer angelten am Steg, und wir nutzten die Chance, eine Runde um den See zu drehen. Bunt bemalte Steine und alte Gleise leiteten uns den Weg. Überraschenderweise trafen wir hier auf Schildkröten, die sich auf einem treibenden Baumstamm sonnten.

Urwald

Eine Landstraße mit gelben Mittelstreifen im verregneten Nebelwald. Rechts davon ein Strommast. Zwei Autos mit Licht kommen entgegen.

Vancouver Island ist bekannt für den gemäßigten Küstenregenwald. Auf einem gut ausgebauten Weg konnten wir die 96 Meter hohen Douglasien, Riesen-Lebensbäume und Fichten bestaunen. Ein anderer Wanderweg am Pazifikstrand war leider aufgrund eines Schwarzbärs gesperrt.

Paradise Meadows

Nach einer Nacht zwischen Frühaufsteher-Hähnen and Ziegen erkundeten wir die Paradise Meadows, wo uns verschiedene hungrige Vögel neugierig beobachteten. Die Wege hier sind sehr gut ausgebaut, und in der Nähe ist ein Wintersportgebiet.

Ein Vogel mit orangenem Bauch und dunkelbraunem Rücken sowie schwarzem Kopf auf einem Ast. Etwa so groß wie eine Meise.

Abends haben wir glücklicherweise noch die letzte Fähre erwischt.

Back to Calgary

Nun hieß es, sich wieder auf den Rückweg zu machen. Wir folgten den Straßen entlang der USA-Grenze, wo wir hin und wieder Blicke in die trockene Landschaft auf der anderen Seite werfen konnten. Der Camper hatte mit den steilen Straßen immer wieder zu kämpfen. Der laute Motor und der Verbrauch von bis zu 25 Litern pro 100 Kilometer waren sehr unangenehm.

Berge aus trockenem, orange-gelben Fels türmen sich hinter einem See auf. Am Ufer des Sees sind einige grüne Felder zu sehen. Im Vordergrund endet ein Nadelwald.

Shadow Falls

Um nicht nur den ganzen Tag im Camper zu sitzen, versuchten wir mindestens eine Wanderung pro Tag zu planen. Die erste Tour ging zu den Shadow Falls, durch einen schönen Wald an einem Steilhang.

Ein sehr hoher Wasserfall stürzt eine schroffe Felswand hinunter, umgeben von üppigem Nadelgrün.

Christina Lake

Der nächste Tag führe uns an einem alten Kupferbergwerk vorbei, von dem man aber nicht viel sehen konnte.

Am Christina Lake gingen wir baden und genossen das Lagerfeuer. Der Sheriff warnte uns vor Stinktieren, die hier leben sollen. Gesehen haben wir leider keine.

Creston Meadows

Am späten Nachmittag versuchten wir endlich mal ein paar Tiere zu sehen. Wir liefen durch eine Sumpflandschaft bei Creston, und haben tatsächlich ein paar Hirsche gefunden. Neben vielen Vögeln haben wir Biber gesehen, die sich am Schilf satt gefressen haben. Auf dem Weg sonnten sich Schlangen, und Schildkröten haben wir auch wiedergefunden. Außerdem liefen Truthähne am Straßenrand entlang.

Ein Biber liegt im Wasser und frisst sich an den dortigen Pflanzen satt. Hinter ihm schwimmt ein weiterer Biber.

Waterton National Park

Tags darauf erreichten wir den letzten Nationalpark in diesem Urlaub. Die Fahrt dahin war spektakulär. Zuerst drückten Winde den Camper in alle Richtungen aus der Spur. Dann kam ein heftiger Regenfall, mit gigantischem dreifachen Regenbogen.

Ein doppelter Regenbogen strahlt vor einer dunkelgrauen Wolkenfront über einem gelb-grünem Feld. In der Mitte des Weges geht eine geteerte Straße in eine Rechtskurve über. Ein Strommast begleitet sie auf der linken Seite.

Gegen Abend kamen wir in Waterton an, eine Stadt die zum Großteil aus dem dortigen Campingplatz und ein paar Restaurants besteht. Die Wiese wird netterweise von dort ansässigen Hirschen gepflegt.

Der Plan für den nächsten morgen war eigentlich mit der Fähre auf die andere Seite des Sees zu kommen, um dort zum Crypt Lake zu wandern. Die Strecke war leider wegen aggressiver Bären gesperrt, die aufgrund des Wintereinbruchs nach Süden zogen und dort eng aufeinander trafen.

Bertha Lake

Daher folgten wir dem Rat der Dame in der Touristeninformation, liehen uns Bärenspray und wanderten zum Bertha Lake. Der Weg führte den Berghang hinauf durch einen vor einigen Jahren abgebrannten Wald. Zwischen den verkohlten Birkenstämmen sprießen neue rote Pflanzen hervor, die ihre weißen Samen im Wind verteilten.

Ein schmaler Pfad teilt einen Wald aus verkohlten Birkenstämmen in zwei Teile. Um die Birkenstämme wächst rot-grünes Buschwerk. Darüber tiefblauer Himmel mit einzelnen Wolken. Im Hintergrund eine felsige Bergfront.

Zwischen diesen Gräsern versteckte sich ein Reh. Auf dem Weg begegneten wir mehreren Leuten, die uns vor einer Bärenmutter mit zwei Kindern warnten. Was macht man, wenn man einem Bären begegnet, oder einen erwartet? Lärm. Also redeten wir auf dem gesamten Weg zum See irgendeinen Unsinn, um die Bärin hinter der nächsten Kurve nicht zu überraschen. Gesehen haben wir sie nicht, nur ihre Hinterlassenschaften. Auf der Tour um den See hörten wir wieder jemanden laut “Bear!” schreien, aber sahen keinen.

Gegen Abend fuhren wir mit dem Camper nochmal entlang der Cameron Creek, da es dort viele Tiere geben soll. Und tatsächlich: wir sahen Bergziegen, die Schwarzbärenmutter mit ihren zwei Jungen und einen weiteren Schwarzbären.

Ein männlicher Schwarzbär zwischen grünem Gebüsch und einem weißen Birkenstamm. Er läuft nach rechts, Blickt aber nach links.

Den letzten Tag verbrachten wir mit einem kurzen Besuch vom Red Canyon und der Reise zurück nach Calgary.